Zusammenfassung schreiben: Tipps & Muster Vorlagen

Aktualisiert am 1. Februar 2023 von Ömer Bekar

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Mit ein paar guten Tipps ist es gar nicht so schwer, eine gelungene Zusammenfassung zu schreiben.

Vielleicht kennen Sie die Aufgabe, eine Zusammenfassung zu schreiben, noch aus der Schule. Aber auch später, in der Ausbildung, im Studium und im Beruf sind immer mal wieder Zusammenfassungen gefragt. Und selbst im Alltag kann es notwendig werden, dass sie ein Thema kurz zusammenfassen. Doch auch wenn Inhaltsangaben und Übersichten ganz schön praktisch sind, wissen viele oft nicht so richtig, wie sie vorgehen sollen. Wir erklären, wie Sie eine Zusammenfassung schreiben können – und was Sie dabei beachten sollten.

Eine Zusammenfassung will dem Leser einen Eindruck von einem Text oder Sachverhalt verschaffen, den er noch nicht kennt. Dabei sollte die Zusammenfassung einerseits eher knapp ausfallen und die wichtigsten Informationen auf den Punkt bringen. Kleine Details werden nicht wiedergegeben. Andererseits sollte die Zusammenfassung ausführlich genug sein, so dass der Leser am Ende gut informiert ist.

Die große Kunst besteht also darin, dem Leser in eigenen Worten einen soliden Überblick über den Inhalt des Vorlagentextes zu geben. Wenn der Leser die Zusammenfassung gelesen hat, sollte er so gut Bescheid wissen, dass er die Vorlage gar nicht mehr selbst lesen muss. Und wie Sie so eine Zusammenfassung schreiben, erfahren Sie in diesem Beitrag.

In 5 Schritten eine gelungene Zusammenfassung schreiben

Beim Schreiben einer Zusammenfassung geht es darum, die wichtigsten Inhalte eines Textes in eigenen Worten wiederzugeben. Im Studium zielt die Zusammenfassung darauf ab, wissenschaftliche Texte und Arbeiten zu erfassen und zu verstehen.

Vielleicht schreiben Sie die Zusammenfassung aber auch für sich selbst. Zum Beispiel, um so die Literatur aufzuarbeiten, die Sie für eine Abschlussarbeit oder Ihre Bachelorarbeit brauchen. Mit Ihrer eigenen Inhaltsangabe sehen Sie auf einen Blick, worum es im jeweiligen Text geht. Das macht es deutlich leichter – vor allem, wenn Sie viel Stoff vor sich haben.

Aber wie gehen Sie die Sache am besten an? Beim Zusammenfassen einer Textvorlage hat es sich bewährt, wenn Sie in fünf Schritten vorgehen:

1. Schritt: den Vorlagentext lesen

Bevor Sie mit dem Schreiben beginnen können, ist erst einmal Vorarbeit angesagt. Dazu gehört, dass Sie den Text, den Sie zusammenfassen wollen, lesen. Denn Voraussetzung für eine gelungene Zusammenfassung ist, dass Sie den Vorlagentext selbst kennen und verstanden haben.

Nur wenn Sie selbst die Vorlage verstehen, können Sie die Inhalte stimmig auf den Punkt bringen.

Der erste Lesedurchgang dient dazu, dass sich einen Überblick zu verschaffen. Wenn Sie die Vorlage schon kennen, zum Beispiel weil es sich um Ihre Lieblingsgeschichte handelt, können Sie den Text beim ersten Lesen eher überfliegen. Verzichten sollten Sie auf das erste Lesen aber auf keinen Fall. Denn es ist wichtig, dass Sie sich die Inhalte noch einmal in Erinnerung rufen.

2. Schritt: den Vorlagentext noch einmal aktiv lesen

Haben Sie sich einen Überblick über den Text verschafft, folgt ein zweiter Lesedurchgang. Dieses Mal lesen Sie den Text aktiv. Aktiv meint, dass Sie die Vorlage nicht einfach nur lesen, sondern auch damit arbeiten.

Legen Sie sich dafür einen Bleistift oder Kugelschreiber und Textmarker, Buntstifte oder farbige Klebezettel zurecht. Wenn Sie den Text durchgehen, markieren Sie wichtige Begriffe, Aussagen und Handlungen. Zusätzlich dazu können Sie sich am Rand Notizen machen.

Tipp: In Ihrer Zusammenfassung müssen Sie später die W-Fragen beantworten. Deshalb können Sie jeder W-Frage eine Farbe zuordnen und die entsprechenden Informationen gleich in der jeweiligen Farbe markieren.

Notieren Sie sich außerdem die Begriffe, die Sie nicht verstehen oder bei deren Bedeutung Sie sich nicht ganz sicher sind. Anschließend können Sie die Wörter im Wörterbuch oder einem Lexikon nachschlagen.

3. Schritt: die Vorlage in Sinnabschnitte aufteilen

Der nächste Schritt besteht darin, dass Sie den Text in Sinnabschnitte einteilen. Dabei klären Sie, worum es im jeweiligen Abschnitt geht und was die wichtigste Aussage dieses Abschnitts ist.

Eine hilfreiche Methode an dieser Stelle ist, wenn Sie sich zu jedem Abschnitt ein Bild vorstellen. Sobald das Bild wechselt, kommt ein neues Thema auf. Damit beginnt gleichzeitig ein neuer Sinnabschnitt.

Für eine gelungene Zusammenfassung ist wichtig, dass Sie neben den Inhalten auch den Aufbau des Textes berücksichtigen. Und wenn Sie den Text in thematische Sinnabschnitte aufteilen, wissen Sie automatisch, was die Kernaussagen der einzelnen Abschnitte sind. Nebenbei entsteht so auch gleich eine schlüssige Gliederung für Ihre Zusammenfassung.

4. Schritt: eine Liste mit Stichwörtern erstellen

Nachdem Sie den Text aufmerksam gelesen und alles verstanden, die wichtigsten Aussagen markiert und die Inhalte in Sinnabschnitte aufgeteilt haben, können Sie sich eine Stichwort-Liste erstellen. Stellen Sie dazu für jeden Sinnabschnitt die W-Fragen:

  • Wer macht etwas?
  • Was passiert und wie läuft es ab?
  • Wann geschieht etwas?
  • Wo passiert etwas?
  • Warum geschieht etwas?

Die Antworten auf diese Fragen notieren Sie sich in kurzen Stichworten. Sie können dafür auch eine Tabelle anlegen. Dabei ordnen Sie jeder senkrechten Spalte eine W-Frage zu. Jede waagerechte Zeile ist für einen Abschnitt vorgesehen. Anschließend tragen Sie die entsprechenden Stichwörter als Antworten ein. So werden Ihre Aufzeichnungen noch übersichtlicher.

5. Schritt: die Zusammenfassung schreiben

Erst jetzt sind die Vorarbeiten abgeschlossen und Sie können damit beginnen, Ihre Zusammenfassung zu schreiben.

Vielleicht wundert es Sie, dass die Vorbereitung so aufwändig ist. Nur: Damit Sie eine gute Zusammenfassung schreiben können, müssen Sie Ihre Textvorlage richtig verstanden und komplett erfasst haben. Sonst wird es nicht funktionieren. Und deshalb ist eine gründliche Vorarbeit eben sehr wichtig – und schon einmal die halbe Miete.

Wie die meisten Texte besteht auch eine Zusammenfassung aus Einleitung, Hauptteil und Schluss.

Die Einleitung

Die Einleitung vermittelt dem Leser die wichtigsten Eckdaten und gibt ihm eine erste Orientierung. Ihr Ziel ist, den Leser kurz und knapp darüber zu informieren, worum es in der Zusammenfassung geht. Deshalb sollte die Einleitung folgende Angaben enthalten:

  • Titel des Textes
  • Autor
  • Erscheinungsort
  • Datum oder Erscheinungsjahr
  • Textsorte
  • (ganz) kurze Inhaltsangabe des Textes

Zwei bis vier Sätze sollten für die Einleitung in aller Regel ausreichen. Denn es geht in der Einleitung nicht darum, die Textzusammenfassung vorweg zu nehmen. Ihre Aufgabe besteht darin, dem Leser die grundlegenden Informationen zu nennen. Er muss schnell und einfach erkennen können, wer den zusammengefassten Text wann, wo und warum geschrieben hat. Und worum es im Wesentlichen geht.

Damit es anschaulicher wird, hier ein Muster, wie eine Einleitung aussehen kann:

Friedrich Schillers „Die Räuber“ aus dem Jahr 1781 ist ein Drama in fünf Akten. Entstanden in der Epoche des Sturm und Drang, erzählt es von der Rivalität der beiden Brüder Karl und Franz von Moor. Um an das Erbe des Vaters zu kommen, schmiedet der jüngere Franz Intrigen gegen seinen Bruder Karl.

Der Hauptteil

Der Hauptteil nimmt den meisten Raum ein. Hier geht es darum, den wichtigsten Inhalt der Textvorlage zusammenzufassen. Dafür nutzen Sie Ihre Stichwörter und Notizen.

Spätestens hier macht sich dann auch eine gründliche Vorarbeit bezahlt. Denn im Prinzip müssen Sie jetzt nur Ihre Aufzeichnungen ausformulieren. Damit haben Sie automatisch die W-Fragen beantwortet und die Vorlage dadurch stimmig zusammengefasst.

Okay, auf ein paar Kleinigkeiten sollten Sie schon noch achten. So ist wichtig, dass Sie die Reihenfolge nicht durcheinander werfen. Arbeiten Sie sich nacheinander durch Ihre Sinnabschnitte. Wenn Sie im Text hin und her springen, kann ein Leser, der die Mustervorlage nicht kennt, Ihnen nicht folgen.

Außerdem sollten Sie sich wirklich auf die entscheidenden Inhalte beschränken. Lassen Sie alles Unwichtige weg und verlieren Sie sich nicht in kleinen Details. Wenn Sie sich in Ihrer Zusammenfassung ausführlich mit Kleinigkeiten beschäftigen, die für Text eigentlich keine große Bedeutung haben, vermitteln Sie dem Leser ein falsches Bild. Denn er wird denken, dass diese Details eine zentrale Rolle spielen.

Und: Schreiben Sie neutral. Eine Zusammenfassung ist weder eine Interpretation noch eine Stellungnahme oder ein Kommentar. Es geht nicht darum, wie Sie den Text bewerten. Ihre Aufgabe ist nur, die Inhalte sachlich auf den Punkt zu bringen.

Aber noch einmal: Wenn Sie bei der Vorbereitung gut gearbeitet und die Kernaussagen der einzelnen Sinnabschnitte in Stichwörtern zusammengefasst haben, haben Sie das Grundgerüst für Ihre Zusammenfassung. Sie müssen Ihre Notizen jetzt nur noch in aussagekräftige Sätze verpacken.

Der Schluss

Der Schlussteil soll die Zusammenfassung abrunden. Normalerweise wird bei den meisten Texten im Schlussteil die Vorlage oder das vorher Gesagte noch einmal kurz zusammengefasst. Bei einer Zusammenfassung macht das aber nicht allzu viel Sinn. Denn wenn Sie eine Zusammenfassung schreiben, dann fassen Sie die Textvorlage ja die ganze Zeit über zusammen. Die Zusammenfassung zusammenzufassen, wäre dadurch eine reine Wiederholung.

Trotzdem braucht Ihr Text natürlich einen Schluss. Dafür können Sie beschreiben, wie der Text auf Sie wirkt. Oder Sie können ein Fazit ziehen. Möglich ist auch, dass Sie kurz auf den Schreibstil eingehen oder Ihre Meinung zu den Inhalten äußern.

Fassen Sie sich aber kurz. Mehr als drei, vier Sätze sollte der Schlussteil nicht umfassen. Denn er soll Ihren Text nur abschließen – und nicht mit der eigentlichen Zusammenfassung konkurrieren.

Und achten Sie darauf, dass sich Ihr Schlussteil nicht mit dem Hauptteil vermischt. Der Leser muss klar erkennen können, dass Ihre Ausführungen so nicht in der Textvorlage stehen, sondern Ihre persönliche Ansicht wiedergeben.

Die Regeln beim Schreiben einer Zusammenfassung

Wenn Sie eine Zusammenfassung schreiben, sollten Sie auch ein paar formale Vorgaben beachten. Nämlich diese:

Die Zeitform

Eine Zusammenfassung wird immer im Präsens (Gegenwart) geschrieben. Belassen Sie es möglichst auch bei dieser einen Zeitform. Wenn Sie dauernd die Zeiten wechseln, kann das den Leser unnötig verwirren. Wenn es die Grammatik erfordert, sind Zeitenwechsel natürlich in Ordnung. Aber versuchen Sie grundsätzlich, im Präsens zu bleiben.

Der Schreibstil

Verwenden Sie eine sachliche Sprache ohne Wertungen. Und formulieren Sie kurze, verständliche Sätze. Verzichten Sie auf lange Schachtelsätze mit vielen Kommas und auf komplizierte Passiv-Konstruktionen.

Lassen Sie außerdem Füllwörter weg. Behalten Sie im Hinterkopf, dass Ihre Zusammenfassung dem Leser auf den Punkt gebracht alle entscheidenden Infos zum Text vermitteln soll. Nicht weniger, aber eben auch nicht mehr.

Nutzen Sie unterschiedliche Satzanfänge, um Ihre Sätze miteinander zu verbinden. So entsteht ein gut lesbarer, flüssiger Text. Damit Ihre Zusammenfassung übersichtlich bleibt, sollten Sie Ihren Text aber in Absätze gliedern. Ein kompakter Blocktext liest sich schlecht.

Keine Zitate

Zitate und auch direkte Rede gehören nicht in eine Zusammenfassung. Schließlich geht es bei einer Zusammenfassung darum, dass Sie die Textvorlage in Ihren eigenen Worten wiedergeben. Wenn Sie einzelne Aussagen wiederholen möchten, dann machen Sie das immer und ausnahmslos durch indirekte Rede.

Dazu ein Beispiel. Schreiben Sie nicht:

Die Geschichte beginnt damit, dass Frau Müller feststellt: “Wir haben Post bekommen. Es ist ein Brief von einem Anwalt.”

Sondern formulieren Sie in indirekter Rede:

Am Anfang der Geschichte bemerkt Frau Müller, dass ein Brief von einem Anwalt angekommen ist.