Exposé schreiben: So geht’s richtig

Aktualisiert am 1. Februar 2023 von Ömer Bekar

Infos zu Exposé schreiben
Ob und wie Sie ein Exposé schreiben müssen, richtet sich nach den Wünschen Ihres Dozenten.

Sie haben die letzten Klausuren oder Prüfungen erfolgreich hinter sich gebracht und möchten demnächst Ihre Abschlussarbeit in Angriff nehmen. In diesem Zusammenhang fordert Sie Ihr Professor dazu auf, mal ein Exposé zu schreiben und ihm vorzulegen. Nur: Was ist ein Exposé? Welche Inhalte sollte es haben? Wie umfangreich muss es sein? Vielleicht schießen Ihnen solche und ähnliche Fragen durch den Kopf. Damit Sie wissen, was zu tun ist, geben wir Ihnen einen Leitfaden zum Schreiben eines Exposés an die Hand.

Viele Professoren möchten von ihren Studenten ein Exposé haben, bevor sie grünes Licht für die Abschlussarbeit geben. Doch genau dieser Wunsch führt nicht selten zu Ratlosigkeit.

Denn nicht in jedem Studienfach ist es an der Tagesordnung, sich im Rahmen von Hausarbeiten schriftlich mit den Studieninhalten auseinanderzusetzen. Vielmehr gibt es Studienfächer, die klar auf die Praxis setzen. In anderen Fächern wiederum stehen Klausuren im Mittelpunkt.

Wenn Sie noch nie ein Exposé schreiben mussten, kann also gut sein, dass Sie gar nicht wissen, was es damit auf sich hat. Um etwas Licht ins Dunkel zu bringen, beantworten wir in diesem Artikel die wichtigsten Fragen rund ums Erstellen des Exposés.

Was genau ist ein Exposé?

Der Begriff Exposé kommt aus dem Französischen und bedeutet übersetzt soviel wie Darstellung oder Auseinanderlegung. Vor allem im wissenschaftlichen Bereich sind Exposés sehr wichtig.

Der Verfasser nutzt ein Exposé, um aufzuzeigen, welches Ziel er mit seiner Arbeit verfolgt, welche Fragestellungen er behandelt und welche Methoden er dabei einsetzt. Ein klassischer Fall, in dem Exposés gefragt sind, sind Abschlussarbeiten wie Bachelor- und Masterarbeiten, Diplomarbeiten oder Dissertationen.

Die Absicht ist dabei immer gleich: Wenn Sie ein Exposé schreiben, erstellen Sie eine Art Fahrplan für das anstehende Projekt.

Im Fall Ihrer Abschlussarbeit ist das Exposé ein grober Entwurf der Inhalte. Sie zeigen dem Professor nämlich das Thema Ihrer Arbeit, eine vorläufige Gliederung, ein Literaturverzeichnis und den zeitlichen Rahmen auf. Aus diesem Grund wird ein Exposé manchmal auch Konzept, Skizze oder Entwurf genannt.

Im Rückblick ist das Exposé eine grobe Zusammenfassung Ihrer Arbeit, vergleichbar mit einem Abstract. Doch während Sie das Abstract nach Ihrer wissenschaftlichen Arbeit schreiben, erstellen Sie das Exposé, bevor Sie mit der eigentlichen Arbeit beginnen. Deshalb kennen Sie noch gar nicht alle Details. Stattdessen verschaffen Sie dem Leser zunächst einen Überblick darüber, in welche Richtung es ungefähr gehen soll.

Neben Abschlussarbeiten kommt ein Exposé deshalb auch oft zum Einsatz, wenn es um Anträge für Stipendien, Forschungsarbeiten oder Projekte geht. Autoren, die einem Verlag oder einer Agentur ihre Idee für einen Roman oder ein Sachbuch vorstellen wollen, greifen ebenfalls aufs Exposé zurück.

Warum wird oft verlangt, dass Sie ein Exposé schreiben?

Vielleicht werden Sie im ersten Moment wenig begeistert sein, wenn Sie jetzt auch noch ein Exposé schreiben sollen. Schließlich werden Sie mit der anstehenden Bachelorarbeit, Masterarbeit, Diplomarbeit oder Dissertation schon genug zu tun haben. Doch bei genauerem Hinsehen werden Sie feststellen, dass es durchaus gute Gründe gibt, ein Exposé zu schreiben.

Wenn Sie Ihre Abschlussarbeit planen, haben Sie vermutlich schon ein ungefähres Thema im Kopf. Sie haben sich mit der Thematik beschäftigt, Ideen entwickelt und sich Gedanken dazu gemacht, wie Sie zu den Lösungen kommen werden. Doch ob Ihre Fragestellung überhaupt für eine Abschlussarbeit geeignet ist und Ihre Pläne in der Praxis umsetzbar sind, zeigt sich oft erst bei einer genaueren Prüfung:

  • Gibt es ein wissenschaftliches Interesse an Ihrem Thema? An diesem Punkt kann Ihr Professor zu einer anderen Einschätzung kommen als Sie.
  • War das Thema bereits Gegenstand von zahlreichen wissenschaftlichen Arbeiten und ist folglich schon ausgiebig behandelt?
  • Gibt die Fragestellung genug für eine Abschlussarbeit her oder müssen Sie weitere Aspekte dazunehmen? Andersherum ist möglich, dass die Thematik so weitläufig ist, dass Sie Ihre Fragestellung deutlich enger fassen müssen.
  • Steht genug Literatur zur Verfügung oder werden Sie eigene Daten erheben müssen?

All das sind Fragen, die sich klären, wenn Sie ein Exposé schreiben. Für Sie hat das den Vorteil, dass Sie den Aufwand einschätzen können und einen ersten Eindruck davon bekommen, was auf Sie zukommt. Außerdem können Sie Unklarheiten direkt mit Ihrem Dozenten klären.

Der vielleicht größte Pluspunkt ist aber, dass Sie schon das Grundgerüst für Ihre Abschlussarbeit haben.

Denn in aller Regel wird es weitestgehend bei Ihrem Entwurf bleiben. Sie hatten unterm Strich also gar keine Zusatzarbeit, sondern können das Exposé als Grundlage für Ihre Abschlussarbeit verwenden und müssen die Inhalte nur noch ausarbeiten.

Und für den Dozenten?

Ihr Dozent erhält durch das Exposé einen groben Entwurf vom Aufbau Ihrer Abschlussarbeit. Auf diese Weise kann er zum einen einschätzen, ob Sie Ihre Arbeit in der vorliegenden Form realisieren können. Zum anderen kann er Sie darauf aufmerksam machen, wenn ihm Fehler oder Irrtümer auffallen.

Außerdem kann er entscheiden, ob er überhaupt der richtige Betreuer für Ihre Abschlussarbeit ist. Mit dem Exposé erhöhen Sie somit letztlich ihre Chancen, eine erfolgreiche Abschlussarbeit zu schreiben.

Welchen Umfang sollte ein Exposé haben?

Pauschale Vorgaben für den Umfang und die Inhalte eines Exposés gibt es nicht. Stattdessen kommt es darauf an, was Ihr Professor erwartet. Außerdem spielt die Art der Arbeit einer Rolle. Üblich sind

  • eine bis zwei Seiten bei einer Hausarbeit,
  • zwei bis drei Seiten bei einer Bachelorarbeit,
  • vier bis fünf Seiten bei einer Masterarbeit und
  • zehn bis 20 Seiten bei einer Doktorarbeit.

Generell fällt ein Exposé also umso umfangreicher aus, je umfangreicher die dazugehörige Arbeit ist. Die Seitenzahlen beziehen sich aber nur auf den eigentlichen Text. Dazu kommen dann noch ein Deckblatt, ein Inhaltsverzeichnis und die vorläufige Literaturliste.

Übrigens: Ob Sie ein Exposé schreiben müssen oder nicht, hängt von Ihrem Professor ab. Viele Dozenten möchten zwar vorab einen Entwurf sehen. Aber es gibt genauso Dozenten, die darauf verzichten. Da Ihnen das Exposé beim Schreiben Ihrer Abschlussarbeit sehr helfen kann, sollten Sie darüber nachdenken, es auf freiwilliger Basis zu erstellen.

Zeigen Sie es Ihrem Professor und bitten um ein Feedback, können Sie wertvolle Tipps erhalten. Und wenn Sie nicht genau wissen, ob Sie ein Exposé einreichen sollen, fragen Sie nach. Bei dieser Gelegenheit können Sie dann auch gleich abklären, wie sich Ihr Dozent das Schriftstück vorstellt.

Welche Inhalte gehören in ein Exposé?

Ein Exposé ist letztlich nur ein Entwurf, mit dem Sie eine wissenschaftliche Arbeit planen. Sie beschränken sich darauf, die Kernfrage zu nennen, Ihre Herangehensweise aufzuzeigen und das Ziel grob zu umreißen. Da Sie zu diesem Zeitpunkt mit Ihrer eigentlichen Arbeit noch gar nicht angefangen haben, können Sie nicht ins Detail gehen, Daten auswerten oder ein Fazit ziehen.

Trotzdem müssen Sie die Regeln einhalten, die für jede wissenschaftliche Abhandlung gelten. Dazu gehört, dass Sie Ihr Exposé fehlerfrei schreiben, in einem sachlichen Ton verfassen und Quellen korrekt zitieren. Außerdem muss Ihr Exposé ein Deckblatt und ein Literaturverzeichnis enthalten.

Das Deckblatt

Wie bei jeder wissenschaftlichen Arbeit gehört auch zum Exposé ein Deckblatt dazu. Gleichzeitig ist das Deckblatt die Seite, die der Professor zuallererst sieht. Wichtig ist deshalb, dass das Deckblatt ordentlich aussieht und alle relevanten Angaben enthält.

Das bedeutet, dass Sie auf dem Deckblatt folgende Informationen aufführen sollten:

  • Ihren Vor- und Nachnamen sowie Ihre Kontakten, also Anschrift, Telefonnummer und E-Mail-Adresse
  • den Studiengang und das Semester
  • das Datum, zu dem Sie Ihre Abschlussarbeit abgeben wollen
  • den Namen der Uni und des Lehrstuhls, an dem Sie Ihre Arbeit schreiben
  • den Titel Ihrer Abschlussarbeit

Auf ein auffälliges oder kreatives Design können Sie ruhig verzichten. Halten Sie Ihr Deckblatt lieber schlicht, aber dafür übersichtlich und informativ.

Das eigentliche Exposé

Schauen Sie auf der Internetseite Ihrer Uni oder Hochschule nach, ob es dort vielleicht eine Exposé-Vorlage gibt. Steht so eine Vorlage zur Verfügung, sollten Sie sich daran orientieren. Denn zum einen machen Sie es sich damit viel leichter und zum anderen wissen Sie, auf welche Punkte sie eingehen müssen.

Müssen Sie Ihr Exposé ohne eine Vorlage schreiben, sollten Sie folgende Inhalte aufnehmen:

Inhaltsverzeichnis

Das Inhaltsverzeichnis zeigt den geplanten Aufbau Ihrer Arbeit auf. Da es aber erst einmal nur ein Plan ist, handelt es sich lediglich um eine vorläufige Gliederung. Wenn Sie später Ihre Arbeit schreiben, ist gut möglich, dass Sie das Inhaltsverzeichnis umstellen, abändern oder um weitere Kapitel ergänzen werden.

Sehen Sie das Inhaltsverzeichnis also tatsächlich als groben Entwurf. Andererseits liefert Ihnen auch die vorläufige Gliederung schon das Grundgerüst für Ihre Arbeit.

Einführung

In der Einleitung beschreiben Sie das Thema Ihrer wissenschaftlichen Arbeit. Dabei nennen Sie aber nicht einfach nur den Titel und führen ihn ein bisschen aus. Stattdessen gehen Sie auf verschiedene Gesichtspunkte ein:

  • Welches Problem oder welche Fragestellung ist der Ausgangspunkt Ihrer Arbeit?
  • Warum ist das Thema für Ihr Fach relevant?
  • Welche Forschungsfrage möchten Sie beantworten?
  • Welche These möchten Sie beweisen oder widerlegen?

Die Einleitung hat die Aufgabe, den Leser in die Thematik Ihrer Arbeit einzuführen. Am Ende sollte er deshalb wissen, was genau Sie untersuchen wollen.

Stand der Forschung

Wenn Sie Ihr Expose schreiben, können Sie noch nicht auf die Einzelheiten eingehen, die den Hauptteil Ihrer Abschlussarbeit ausmachen werden. Denn noch stehen Sie ja ganz am Anfang. Aber Sie werden sich schon einen Überblick über den aktuellen Forschungsstand verschafft haben. Dazu sollten Sie sich im Exposé äußern, indem Sie zum Beispiel beantworten:

  • Welche Erkenntnisse hat die Wissenschaft zu Ihrem Thema?
  • Auf welche Theorien werden Sie sich stützen, wenn Sie die Fragestellung bearbeiten?
  • Gibt es bereits Abhandlungen zu Ihrem Thema, die Sie einbeziehen werden?
  • Haben Sie vor, bestimmte Quellen außen vor zu lassen und wenn ja, warum?

Im Exposé gehen Sie aber nicht weiter ins Detail. Wissenschaftliche Kontroversen sind natürlich immer hilfreich, denn sie liefern Ihnen viel Stoff für Ihre Arbeit. Doch wie Sie die Erkenntnisse bewerten und welche Position Sie vertreten, heben Sie sich für den Schlussteil Ihrer Abschlussarbeit auf.

Zielsetzung und Herangehensweise

Im nächsten Abschnitt erklären Sie, welchen Zweck Sie mit Ihrer Arbeit verfolgen und wie Sie dieses Ziel erreichen wollen:

  • Welche Erkenntnisse möchten Sie gewinnen, welche Lücke wollen Sie schließen?
  • Warum profitiert die Forschung, wenn Ihre Fragestellung beantwortet ist?
  • Welche Methoden wollen Sie einsetzen, um Antworten zu finden? Wenn Sie nicht nur Literatur auswerten, sondern selbst Daten erheben werden, sollten Sie die Abläufe beschreiben. Planen Sie zum Beispiel Umfragen oder Stichproben, sollten Sie Angaben zu Aspekten wie Umfang, Variablen oder Auswertung der Daten machen.

Im Exposé können Sie letztlich nur Annahmen und Tendenzen beschreiben, denn die eigentlichen und endgültigen Ergebnisse gewinnen Sie erst beim Schreiben Ihrer Arbeit. Trotzdem muss deutlich werden, dass Sie vor Augen haben, was sie wollen und was sie tun.

Zeitplan

Im Exposé sollten Sie nicht nur einen inhaltlichen, sondern auch einen zeitlichen Plan für Ihre Abschlussarbeit entwerfen. Teilen Sie Ihre Arbeit in Etappen auf und legen Sie fest, bis wann Sie welche Zwischenzeile erreicht haben wollen.

Anhand eines Zeitstrahls können Sie zum Beispiel aufzeigen, bis wann die Recherche und die Datenerhebung fertig sein sollen, wie viel Zeit Sie für das Auswerten der Quellen und Daten einplanen und welchen Rahmen Sie für das eigentliche Schreiben ansetzen.

Am besten rechnen Sie dabei vom geplanten Abgabetermin zurück. Und kalkulieren Sie auf keinen Fall zu knapp.

Denn zwischendurch werden Sie auch mal Pausen brauchen. Außerdem kann es passieren, dass etwas schiefgeht oder Ergebnisse länger auf sich warten lassen. Die Zeit, die notwendig ist, um Ihre Arbeit Korrektur zu lesen, dürfen Sie ebenfalls nicht vergessen.

Je nachdem, um welche Art von Arbeit es sich handelt, kann auch sein, dass Sie finanzielle Mittel beantragen müssen. In diesem Fall sollten Sie den Kostenplan für die Durchführung Ihrer Arbeit ebenfalls ins Exposé aufnehmen.

Das Literaturverzeichnis

Ihr Exposé ergänzen Sie dann noch um ein Literaturverzeichnis. Darin sollten Sie aber nur die Quellen aufführen, die Sie sich bereits angeschaut haben und die für Thema relevant sind. Wenn Sie einfach sämtliche Publikationen auflisten, die irgendwie mit Ihrem Thema zu tun haben, könnten Sie einen falschen Eindruck erwecken.

Andersherum kann aber auch sein, dass Sie feststellen, dass es zu Ihrer Thematik kaum Literatur gibt. In diesem Fall sollten Sie darüber nachdenken, die Fragestellung zu verändern, einen anderen Schwerpunkt zu setzen oder die Perspektive weiter zu fassen. Denn wenn Sie nicht auf vorhandene Literatur zurückgreifen können, müssen Sie viel Aufwand betreiben, um verwertbare Daten für Ihre Arbeit selbst zu erheben.