Aktualisiert am 4. Januar 2022 von Ömer Bekar

Ein Businessplan soll nicht nur Geldgeber und Geschäftspartner von Ihrer Geschäftsidee überzeugen. Stattdessen macht ein gelungener Businessplan auch deutlich, dass Ihr Vorhaben realisierbar ist und erfolgreich sein kann.

Sie möchten sich selbstständig machen, weil Sie Ihre Geschäftsidee verwirklichen wollen? Mit der Gründung eines eigenen Unternehmens haben Sie die Chance, in die berufliche Selbstständigkeit zu starten. Doch bevor es soweit ist, stehen einige Fragen im Raum: Welche Rechtsform soll ich wählen? Was genau möchte ich anbieten?

Wer ist meine Zielgruppe und wie erreiche ich sie? Wie teuer dürfen meine Produkte oder Dienstleistungen sein? Welchen Umsatz muss ich machen, damit meine Kosten gedeckt sind? Wer sind meine Konkurrenten und wie kann ich mich gegen sie behaupten? Wie viel Geld brauche ich in der Startphase und wo bekomme ich dieses Geld her? All das sind Punkte, die geklärt sein müssen, bevor Sie sich an die Ausarbeitung Ihres Geschäftskonzepts machen können. Und ein ganz entscheidendes Instrument in diesem Zusammenhang ist der Businessplan.

Der Businessplan beschreibt Ihre Geschäftsidee, überprüft ihre Machbarkeit und testet ihr wirtschaftliches Potenzial. Außerdem legt der Businessplan die wichtigsten Maßnahmen für die Startphase fest. Damit zeigt der Businessplan auf, unter welchen Bedingungen Ihr geplantes Vorhaben erfolgreich realisiert werden kann. Und genau diese Überlegungen sind entscheidend. Denn wenn Existenzgründungen frühzeitig scheitern, dann liegt das meist nicht daran, dass die Geschäftsidee schlecht war oder das Engagement nicht stimmte. Der Grund ist vielmehr, dass das Geschäftsvorhaben nicht gründlich genug geplant war. Nehmen Sie sich also die Zeit, um einen gut durchdachten und in sich schlüssigen Businessplan auszuarbeiten.

Was ist ein Businessplan?

Der Businessplan ist eine ausführliche Beschreibung Ihres Gründungsvorhabens. So führen Sie im Businessplan beispielsweise aus, welche Geschäftsidee Sie konkret haben, wie Sie Ihre Geschäftsidee umsetzen wollen, wer Ihre Zielgruppe ist und wo die Chancen und die Risiken Ihrer Geschäftsidee liegen. Außerdem erarbeiten Sie im Businessplan, wie Sie Ihre Geschäftsidee finanzieren wollen und ob Sie mit Ihrem Vorhaben soviel Geld verdienen können, dass sich das Ganze überhaupt lohnt. Im Businessplan beschreiben Sie also nicht einfach nur Ihre Geschäftsidee. Stattdessen prüfen Sie Ihr Konzept auch auf Herz und Nieren.

Wozu brauche ich einen Businessplan?

Egal, ob Sie als Freiberufler vom heimischen Büro aus eine Dienstleistung anbieten, zusammen mit ein paar Mitarbeitern ein besonderes Produkt herstellen und verkaufen, ein gütliches Café eröffnen oder eine größere Firma gründen wollen: Einen Businessplan brauchen Sie immer. Denn letztlich beantwortet der Businessplan eine zentrale Frage, nämlich ob Ihre Geschäftsidee das Potenzial hat, ein Erfolg zu werden. Die Ideen, Überlegungen, Planungen und Maßnahmen für die Umsetzung Ihres Geschäftsvorhabens und die erste Zeit nach der Gründung arbeiten Sie aus und halten Sie in Ihrem Businessplan fest. Insofern schreiben Sie den Businessplan in erster Linie für sich selbst. Denn mit dem Businessplan haben Sie das Unternehmenskonzept, einen Leitfaden und eine Art Fahrplan für Ihre Existenzgründung in der Hand.

Allerdings schreiben Sie den Businessplan nicht nur für sich selbst. Stattdessen werden Sie ihn auch an anderen Stellen brauchen. Banken, Förderinstitute und Investoren beispielsweise werden auf Grundlage Ihres Businessplans entscheiden, ob sie Ihnen das benötigte Kapital zur Verfügung stellen. Auch Geschäftspartner wie Lieferanten, Vermieter und Kunden nutzen Ihren Businessplan als maßgebliches Entscheidungsdokument. Machen Sie sich aus der Arbeitslosigkeit heraus selbstständig, werden Sie Ihren Businessplan zudem meist bei der Arbeitsagentur vorlegen müssen. Möchten Sie Beratungsangebote für Existenzgründer in Anspruch nehmen, brauchen Sie ebenfalls einen Businessplan. Denn die Beratung und Unterstützung baut auf Ihrem Plan auf.

Welche Inhalte gehören in einen Businessplan?

Ein allgemeingültiges Strickmuster für einen Businessplan gibt es nicht. Denn je nach Gründungsvorhaben muss Ihr Businessplan unterschiedlichen Ansprüchen gerecht werden. Wenn Sie beispielsweise eine technologieorientierte Softwarefirma gründen möchten, werden Sie zudem ohnehin andere Themenschwerpunkte setzen, als wenn Sie sich mit einem gemütlichen Bistro selbstständig machen wollen.

Andererseits ist das Ziel bei jedem Businessplan gleich. Es geht nämlich darum, Ihr Gegenüber von Ihrer Geschäftsidee und Ihrem Konzept zu überzeugen. Und aus diesem Grund ist ein Businessplan immer nach einem bestimmten Schema aufgebaut. Dieses Schema gliedert sich in zwei Teile. So gibt es einen Textteil, der die Geschäftsidee ausführlich beschreibt. Im anderen Teil stehen Daten, Fakten, Zahlen, Berechnungen und Analysen im Vordergrund.

Diese beiden Teile wiederum setzen sich aus folgenden Inhalten zusammen:

Kurzbeschreibung (sog. Executive Summary)

Die Executive Summary fasst Ihren Businessplan zusammen und bringt Ihre Geschäftsidee auf den Punkt. Sie informiert den Leser über die wichtigsten Inhalte und ermöglicht ihm, sich einen ersten Überblick zu verschaffen. Behalten Sie folgendes im Hinterkopf, wenn Sie die Kurzbeschreibung verfassen: Ein Geldgeber, Investor oder anderer Geschäftspartner entscheidet in vielen Fällen nach dem Durchlesen der Zusammenfassung, ob er sich den Rest Ihres Businessplans überhaupt noch anschaut. Versuchen Sie deshalb, Ihre Idee möglichst knackig zu beschreiben und schon in der Zusammenfassung spannende Infos zur Gründungsform, zum Markt, zu Ihrem Produkt, zur Konkurrenz, zu Ihren Stärken und zu Ihrer Finanzplanung zu liefern. Ihre Zusammenfassung ist dann gelungen, wenn Ihr Leser Ihre Geschäftsidee nach dem ersten Durchlesen der Zusammenfassung verstanden hat und erkennt, dass Ihr Konzept gut durchdacht ist.

Gründer

Ein wichtiger Bestandteil Ihres Businessplans ist die Vorstellung Ihrer Person und, sofern vorhanden, der anderen Mitglieder des Gründungsteams. Denn Geldgeber und Investoren investieren oft weniger in Unternehmen oder Ideen, sondern vor allem in die Menschen hinter den Ideen. Beschreiben Sie deshalb, was Sie auszeichnet und warum ausgerechnet Sie Ihr Unternehmen zum Erfolg führen können. Wichtig bei Ihrer Vorstellung ist, dass Sie zwischen fachlichen und persönlichen Qualifikationen unterscheiden. Zeigen Sie also einerseits Ihren beruflichen Werdegang, Ihre fachlichen Qualifikationen und Ihre Branchenkenntnisse auf. Und verdeutlichen Sie auf der anderen Seite, welche Kenntnisse und Eigenschaften Sie zum Unternehmer machen.

Produkt oder Dienstleistung

In diesem Abschnitt geht es um Ihre eigentliche Geschäftsidee. Was wollen Sie anbieten? Was macht Ihr Produkt oder Ihre Dienstleistung einzigartig? Warum sollte ein Kunde Ihr Angebot nutzen, was hat er davon? Wo und wie wollen Sie produzieren? Wie gestalten sich die einzelnen Herstellungsschritte? Wie hoch sind die Herstellungskosten, wie hoch ist Ihre Marge? Wie wollen Sie Ihr Angebot weiterentwickeln? Solche Fragen sollten Sie schlüssig und plausibel erläutern.

Markt und Wettbewerb

Ihr Unternehmenserfolg hängt davon ab, ob und wie gut Sie sich am Markt positionieren können. Beschreiben, analysieren und begründen Sie deshalb in diesem Kapitel,

  • wer Ihre Zielgruppen sind und was diese kennzeichnet,
  • wie groß Ihr Zielmarkt ist und welche Wachstumschancen er bietet,
  • welche Trends Ihre Branche verzeichnet und inwiefern Sie diese Trends für sich nutzen können,
  • wer Ihre Konkurrenten sind und wo deren Stärken und Schwächen liegen,
  • wie Sie Ihr Unternehmen erfolgreich am Markt positionieren wollen und wo mögliche Risiken drohen,
  • warum Sie sich für diesen Standort entschieden haben,
  • welche Absätze Sie anstreben.

Marketing und Vertrieb

Erklären Sie, wie Sie Ihr Unternehmen bekannt machen und Ihre Produkte oder Dienstleistungen an den Mann bringen wollen. Beschreiben Sie dabei auch, wie Sie Ihr Unternehmen nach außen hin präsentieren möchten, also welches Erscheinungsbild Sie sich überlegt haben. Daneben sollten Sie erläutern, für welche Vertriebswege Sie sich entschieden haben. Begründen Sie außerdem kurz, warum Sie andere Vertriebskanäle nicht nutzen werden. Ein weiterer wichtiger Punkt ist Ihre Preispolitik. Angaben zu Ihrem Werbebudget, Ihrer Öffentlichkeitsarbeit und geplanten Maßnahmen, die Ihren Verkauf ankurbeln sollen, runden diesen Abschnitt in Ihrem Businessplan ab.

Gründungsform, Organisationsstruktur und Mitarbeiter

Führen Sie aus, in welcher Rechtsform Sie Ihr Unternehmen gründen und warum Sie sich für diese Rechtsform entschieden haben. Gründen Sie nicht alleine, dann zeigen Sie auf, wer welche Rolle übernehmen wird. Beschreiben Sie, wie Sie Ihr Unternehmen organisieren wollen, wie viel Personal Sie brauchen und wie sich die Personalsituation entwickeln soll.

Chancen und Risiken

Geldgeber, Investoren und andere Geschäftspartner interessieren sich natürlich für die Chancen. Zeigen Sie also auf, wo Sie Erfolgspotenzial für Ihr Unternehmen sehen. Genauso sollten Sie aber auch auf die Risiken eingehen. Dadurch verdeutlichen Sie, dass Sie sich mit möglichen Stolpersteinen beschäftigt haben. Wichtig ist aber, dass Sie nicht nur Gefahren aufzählen, sondern Lösungen anbieten, wie Sie diesen Risiken entgegenwirken wollen. Gut ist, wenn Sie ein Best- und Worst-Case-Szenario zeichnen. Dadurch ermöglichen Sie Ihren Geschäftspartnern eine Einschätzung.

Finanzplanung

Das Thema Finanzen spielt eine große Rolle im Businessplan. Schließlich gründen Sie Ihr Unternehmen, weil Sie mit Ihrer Geschäftidee Geld verdienen wollen. Doch eine Unternehmensgründung erfordert Investitionen und Ihre eigenen Mittel werden oft nicht ausreichen, um die Startphase zu finanzieren. Ihr Finanzplan sollte deshalb mehrere Punkte umfassen:

  • Kapitalbedarf: Wie planen Sie die Finanzierung Ihres Geschäftsvorhabens? Wie viel Kapital brauchen Sie kurz-, mittel- und langfristig? Wie viel Eigenkapital können Sie einbringen?
  • Investitionsplan: Wofür wollen Sie das Geld Ihrer Geldgeber und Investoren verwenden? Welches Geld fließt wohin?
  • Liquiditätsplan: Wie stellen Sie sicher, dass Sie in der Anfangszeit zahlungsfähig bleiben? Haben Sie genug Reserven eingeplant, falls es nicht optimal laufen sollte? Erstellen Sie am besten eine Tabelle, die Ihre erwarteten Einnahmen und Ihre Ausgaben gegenüberstellt.
  • Umsatzplan: Welche Umsätze erwarten Sie in den kommenden drei Jahren? Wie rentabel sind Ihre Produkte und mit welchem Produkt werden Sie wahrscheinlich den meisten Umsatz machen? Wie lange wird es Ihrer Einschätzung nach dauern, bis Sie aus den roten Zahlen raus sind und schwarze Zahlen schreiben?

Wichtig bei Ihrer Finanzplanung ist, dass Sie realistisch bleiben. Es bringt niemandem etwas, wenn Sie die Zahlen schön rechnen.

Zeitplan für die Gründung

Definieren Sie Arbeitspakete, Zwischenziele und Meilensteine. Dadurch zeigen Sie auf, dass Sie systematisch und zielorientiert vorgehen. Auch für Sie selbst ist eine solide Zeitplanung ein wertvolles Instrument, das Ihnen dabei hilft, im Gründungsprozess den Überblick nicht zu verlieren.

Wo finde ich Vorlagen für meinen Businessplan?

Ihre Geschäftsidee ist einzigartig und Ihr Gründungsvorhaben etwas Besonders. Sie gründen nicht irgendein, sondern Ihr Unternehmen. Und genau das muss aus Ihrem Businessplan hervorgehen. Sie werden niemanden überzeugen, wenn Sie einen Businessplan vorlegen, der genauso gut von zig anderen Unternehmen stammen könnte. Deshalb sollten Sie Ihren Businessplan auf jeden Fall selbst schreiben. Kopieren Sie nicht einfach irgendeinen Businessplan!

Ihr Businessplan braucht eine individuelle Note. Andererseits legen Geldgeber, Investoren und Geschäftspartner großen Wert darauf, dass ein Businessplan vollständig ist. Deshalb können Sie sich ruhig an Vorlagen orientieren. Die Vorlagen liefern Ihnen ein Grundgerüst und helfen Ihnen dabei, keine wesentlichen Punkte zu vergessen. Ein Musterbeispiel aus Ihrer Branche kann Ihnen zudem weitere Erkenntnisse oder Anhaltspunkte liefern, die Sie bislang vielleicht noch gar nicht bedacht hatten. Wertvolle Hinweise, gute Tipps und kostenlose Vorlagen für Businesspläne finden Sie auf einschlägigen Gründerseiten im Internet, aber beispielsweise auch bei den Industrie- und Handelskammern oder im NRW-Startercenter. Wir haben am Ende dieses Beitrags eine Vorlage für das Inhaltsverzeichnis Ihres Businessplans vorbereitet. Daran können Sie sich beim Aufbau und bei der Gliederung Ihres Businessplans orientieren.

3 Tipps für Ihren Businessplan

Zum Schluss möchten wir Ihnen noch drei Tipps mit auf den Weg geben:

1. Tipp: Kommen Sie auf den Punkt.

So mancher Gründer glaubt, dass er möglichst jeden Aspekt bis ins kleinste Detail erläutern muss. Die Folge davon sind viel zu umfangreiche Businesspläne. Ihr Businessplan soll aber kein Roman werden, sondern Ihre Geschäftsidee überzeugend und aussagekräftig beschreiben. Überlegen Sie sich deshalb, welche Inhalte in Ihrem Fall wichtig sind und welche Themen relevant sind, um Ihr Gegenüber von Ihrem Vorhaben zu überzeugen. Formulieren Sie zu diesen Informationen konkrete Aussagen, die schlüssig, plausibel und aussagekräftig sind. Viel mehr als 25 Seiten sollte Ihr Businessplan nicht umfassen. Und: Das, was in Ihrem Businessplan steht, sollten Sie auch auswendig erzählen können. Es macht keinen guten Eindruck, wenn Sie selbst in Ihrem Businessplan nachschauen müssen, damit Sie eine Frage beantworten oder eine Zahl nennen können.

2. Tipp: Schreiben Sie klar und verständlich.

Auch wenn Ihr Geldgeber oder Geschäftspartner bereits mit ähnlichen Unternehmen zusammenarbeitet, sollten Sie nicht erwarten, dass er alle Gepflogenheiten der Branche kennt. Und auch Fachbegriffe rund um Ihr Angebot werden ihm vielleicht nicht geläufig sein. Schreiben Sie Ihren Businessplan deshalb in einer einfachen und verständlichen Sprache. Verdeutlichen Sie komplexe Techniken durch Zeichnungen oder Skizzen und legen Sie für wichtige Fachausdrücke ein Glossar an. Insgesamt sollte Ihr Businessplan so geschrieben sein, dass ihn jeder, also auch ein absoluter Laie auf Ihrem Gebiet, problemlos versteht.

3. Tipp: Bleiben Sie sachlich und realistisch.

Natürlich sind Sie von Ihrer Geschäftsidee überzeugt. Trotzdem muss Ihr Businessplan sachlich bleiben und realistisch sein. Eine Geldgeber oder ein Geschäftspartner interessiert sich nicht für Ihre Gefühlslage, sondern für klare Argumente, trockene Fakten und nüchterne Zahlen. Formulieren Sie also objektiv und beschönigen Sie nichts. Ein gelungener Businessplan ermöglicht es dem Leser, das Vorhaben neutral und realistisch zu beurteilen.

Businessplan: Vordruck für das Inhaltsverzeichnis

Businessplan zur Unternehmensgründung

 

Gründungsvorhaben: __________________________________________

 

1. Kurzbeschreibung meines Vorhabens Seite

2. Meine Geschäftsidee Seite
2.1. Ich als Gründer stelle mich vor Seite
2.2. Kunden, Markt und Wettbewerb Seite
2.3. Marketing und Vertrieb Seite
2.4. Chancen, Risiken und Zukunftsperspektiven Seite

3. Die wirtschaftlichen Aspekte Seite
3.1. Kapitalbedarf und Finanzierung Seite
3.2. Umsatz-, Kosten- und Gewinnplanung Seite
3.3. Liquiditätsplanung Seite

Anhang