Aktualisiert am 4. Januar 2022 von Ömer Bekar

Eine Karnevalsrede zu schreiben, ist gar nicht so einfach. Denn was leicht, locker, spritzig und humorvoll rüberkommt, erfordert eine gute Vorbereitung und ordentlich Kreativität. Hier sind Infos und Tipps, wie Ihre Karnevalsrede gelingt!

Das ist eine Mustervorlage. So könnte Ihr Schreiben aussehen.

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Wenn die fünfte Jahreszeit anbricht, die Menschen in ihre Kostüme schlüpfen und sich Heiterkeit, Frohsinn und Geselligkeit ausbreiten, beginnt auch die große Zeit der Karnevalsredner. Karnevals- oder Büttenreden sind ein fester Bestandteil jeder Saalfastnacht. Dabei spielt es dann auch keine Rolle, ob es Karneval, Fasching oder Fastnacht heißt. Denn die humorvollen Festreden gibt es überall. Allerdings ist es gar nicht so leicht, eine Karnevalsrede zu schreiben. Während der tollen Tage ist das Publikum zwar nicht ganz so kritisch. Die Leute sind gut gelaunt, möchten feiern und sich amüsieren. Sie sind offen für Späße und Witze aller Art. Wenn der eine oder andere Reim etwas holprig ist, wird darüber wohlwollend hinweggesehen. Andererseits liegt genau in diesem Unterhaltungsfaktor auch die große Herausforderung. Denn das Publikum mit einer witzigen Rede zum Lachen zu bringen und gut zu unterhalten, kann schwieriger sein als vermutet. Was also macht eine gute Karnevalsrede aus? Und wie können Sie eine solche Rede schreiben?

Wo kommt die Karnevalsrede eigentlich her?

Die Karnevalsrede hat eine sehr lange Tradition, die bis ins Mittelalter zurückreicht. Ursprünglich ging es aber gar nicht so sehr darum, das Publikum zu unterhalten. Stattdessen eröffnete die Karnevalsrede den Menschen die Möglichkeit, ihre Meinung offen zu sagen, über die Obrigkeit zu schimpfen und sich über den Adel oder die Regenten lustig zu machen, ohne eine Strafe fürchten zu müssen.

In der schwäbisch-alemannischen Fasnet gibt es den Brauch des Aufsagens. Dabei sprechen die Narren die Leute während des Umzugs an und erinnern sie an Vorkommnisse und Missgeschicke im vergangenen Jahr. Damit die Narren nicht erkannt werden, tragen sie hölzerne Masken. Das Pendant zu diesem Brauch ist in anderen Karnevalsgegenden die Karnevalsrede. Früher wurde ein hölzernes Weinfass aufgestellt. Dieses Weinfass bildete das Rednerpult und die Leute konnten hier ihre Reden halten. Das Fass wiederum hieß Bottich, Bütte oder Bütt. Und aus diesem Grund wird die Karnevalsrede auch Büttenrede genannt.

Wann ist überhaupt Karneval?

Je nach Region heißt die fünfte Jahreszeit Karneval, Fasching, Fastnacht oder Fastet. Und ursprünglich begann die Fastnachtszeit am 6. Januar, dem Dreikönigstag. Heute wird die Karnevalssession am 11.November um 11:11 Uhr eröffnet. Das liegt aber nicht daran, dass es sich um eine lustige Schnapszahl handelt. Hintergrund ist vielmehr, dass es früher auch vor Weihnachten eine Fastenzeit gab. Sie begann am 11. November, was zugleich der Martinstag ist. Doch auch wenn die fünfte Jahreszeit Mitte November eingeläutet wird, wird bis zum 5. Januar kaum gefeiert. Denn der November gilt als Trauermonat und der Advent soll eine besinnliche Zeit sein.

Ihren Höhepunkt erreicht die Fastnacht in der Faschingswoche. Sie beginnt am schmutzigen Donnerstag. Das schmutzig geht übrigens auf Schmotz für Schmalz zurück und weist auf das traditionelle Faschingsgebäck hin, das in Schmalz ausgebacken wird. Im Rheinland heißt der Tag Weiberfastnacht. Mit Umzügen, Prunksitzungen und Partys wird dann bis zum darauffolgenden Dienstag gefeiert. Am Aschermittwoch, oder genauer gesagt in der Nacht zum Aschermittwoch, exakt um Mitternacht, enden die tollen Tage. Gleichzeitig beginnt an diesem Tag die Fastenzeit, die Christen auf das Osterfest vorbereitet.

Ob und wie ausgiebig Sie an den Feierlichkeiten teilnehmen können, hängt von Ihrem Arbeitgeber ab. Denn der Karneval zählt nicht zu den gesetzlichen Feiertagen. Selbst die großen Faschingstage wie Weiberfastnacht, der Rosenmontag, der Faschingsdienstag oder der Aschermittwoch sind nur sogenannte Brauchtumstage. Vor allem in den Karnevalshochburgen wird die Arbeit zwar oft früher beendet oder ruht ganz. Einen Anspruch auf Freizeit haben Sie aber nicht.

Die Themen für eine Karnevalsrede

Ähnlich wie früher werden auch heute noch Politiker und Prominente in Karnevalsreden gerne durch den Kakao gezogen. Typische Themen für eine Karnevalsrede sind die Steuern, neue Gesetze, die Kirche oder Ereignisse aus dem aktuellen Tagesgeschehen. Die Themen werden lustig aufbereitet und die teils scharfe Kritik wird humorvoll verpackt. Bei einer Karnevalsrede hat der Redner, damals wie heute, die Redefreiheit. Sie entscheiden also selbst, was Sie wie zum Besten geben.

Wichtig ist aber, dass Sie den humoristischen Ansatz bewahren. Ihre Karnevalsrede soll das Publikum unterhalten, amüsieren und zum Lachen bringen. Verzichten Sie auf Schimpftiraden und Beleidigungen. Und versuchen Sie nicht, Ihr Publikum zu belehren. Dass Sie in Ihrer Karnevalsrede politisch werden, ist aber nur eine Möglichkeit. Genauso gut können Sie Themen aus dem alltäglichen Leben, lustige Geschichten oder kleine Anekdoten aufgreifen. Sie können über den Karneval als solches, über Traditionen und Bräuche oder über das Motto des Rosenmontagsumzugs sprechen. Wenn Sie Ihr Publikum gut kennen, können Sie einzelne Personen oder Gruppen erwähnen und über besondere Vorkommnisse, die diese Personen im vergangenen Jahr erlebt haben, berichten. Oder Sie können in Ihrer Karnevalsrede einen oder mehrere Witze verarbeiten. Beschränken Sie sich aber auf ein Thema. Sonst wird die Rede schnell zu komplex und Ihr Publikum kann Ihnen womöglich nicht mehr richtig folgen.

Der Aufbau und die Form einer Karnevalsrede

Die klassische Karnevalsrede besteht aus mehreren Strophen, die gereimt sind. Am besten wählen Sie dabei den Paarreim. Beim Paarreim reimen sich jeweils die beiden Zeilen, die aufeinanderfolgen. Die zweite Zeile reimt sich also auf die erste Zeile, die vierte Zeile reimt sich auf die dritte Zeile. Diese Reimform ist zwar sehr schlicht, verleiht der Rede aber eine stimmige Struktur. Und für Ihr Publikum wird es leichter, der Rede zu folgen. Ein weiterer Pluspunkt vom Paarreim ist, dass Sie mit der Sprache spielen können. Denn Ihr Publikum wird in Gedanken die Reime fortsetzen. Wenn Sie nun ein Wort verwenden, das das Publikum nicht erwartet, sorgen Sie für einen Überraschungseffekt. Ein Lacher ist Ihnen damit gewiss.

  • Außerdem sollten Sie darauf achten, dass einige Ihrer Strophen mit Pointen enden. Denn es gehört zur Tradition, dass nach einer Pointe oder einem Witz ein Tusch erfolgt.

Ansonsten ist eine Karnevalsrede wie jede andere Rede auch aufgebaut. Sie besteht also aus einer kurzen Einleitung, einem Hauptteil und einem Schlussteil. In der Einleitung können Sie Ihr Publikum begrüßen oder das Thema Ihrer Rede auf den Punkt bringen. Anschließend sollte sich ein roter Faden durch Ihre Rede ziehen. Schön ist, wenn Sie in Ihrer Rede immer mal wieder Fragen aufwerfen, die Sie anschließend beantworten. Dadurch bauen Sie einen Spannungsbogen auf und Ihre Rede erhält gleichzeitig eine nachvollziehbare Struktur.

Wenn Sie sich mit Reimen schwertun, finden Sie im Internet zahlreiche Seiten, die Ihnen aufzeigen, welche Wörter sich aufeinander reimen. Reimhilfen gibt es außerdem auch in Buchform. Andererseits ist es keine Pflicht, eine gereimte Karnevalsrede zu schreiben. So können Sie Ihre Karnevalsrede beispielsweise auch als Märchen erzählen, wie ein Stand-up-Comedian präsentieren oder als Dialog mit einer zweiten Person führen.

Eine Karnevalsrede selber schreiben – eine Kurzanleitung

Wenn Sie eine Karnevalsrede schreiben möchten, gehen Sie am besten so vor:

  • Das Thema wählen: Überlegen Sie sich zuerst, wovon Ihre Karnevalsrede handeln soll. Und bedenken Sie dabei, wer Ihre Zielgruppe ist. Wenn Sie Ihr Publikum kennen, können Sie ein Thema aufgreifen, das Ihre Zielgruppe betrifft oder besonders beschäftigt. Oder sie können auf regionale Dinge eingehen. Kennen Sie Ihr Publikum nicht, brauchen Sie ein Thema, das für möglichst viele Menschen interessant ist. Ein Blick in die Tageszeitung kann Ihnen dabei gute Ideen liefern. Ansonsten sind auch Themen aus dem alltäglichen Leben gut geeignet, denn damit können sich ebenfalls viele Zuhörer identifizieren. Bedenken Sie aber, dass Sie das Thema nur recht oberflächlich abhandeln können. Wenn Sie zu sehr ins Detail gehen oder zu spezifisch werden, kann Ihnen ein Teil Ihres Publikums möglicherweise nicht mehr folgen, weil ihm das notwendige Hintergrundwissen fehlt.
  • Ein Konzept erstellen: Steht Ihr Thema fest, brauchen Sie ein Grundgerüst für Ihre Karnevalsrede. Überlegen Sie sich den Handlungsstrang und suchen Sie nach Aussagen, Beispielen und Witzen, die Sie unterbringen können. Erstellen Sie auf diese Weise die Gliederung Ihrer Rede. Legen Sie außerdem fest, welche Form Ihre Rede bekommen soll. Soll es eine klassische Karnevalsrede in Reimform werden? Oder möchten Sie die Rede anders vortragen?
  • Die Rede ausformulieren: Ist die Gliederung fertig, geht es ans Ausformulieren. Verpacken Sie Ihre Stichworte in humorvolle Aussagen, suchen Sie nach passenden Reimen und teilen Sie Ihre Inhalte in Strophen ein. Sie können sich auch eine bestimmte Aussage ausdenken, die Sie mehrfach wiederholen. Diese Aussage wird damit zu einer Art Refrain, der Ihre Rede in Abschnitte gliedert. Achten Sie aber darauf, eine eher einfache Sprache zu verwenden. Wenn Sie sich zu kompliziert ausdrücken, wird die Rede schnell trocken und langweilig.
  • Die Karnevalsrede ausprobieren: Haben Sie Ihre Rede fertig, tragen Sie sie probeweise vor. Im Idealfall können Sie sich dabei aufnehmen und sich die Aufnahme dann anhören. Auf diese Weise können Sie herausfinden, wie Ihre Rede wirkt, ob alles verständlich ist und wo die Rede möglicherweise etwas holprig klingt. Passt alles, können Sie für Ihren großen Auftritt üben.

Und als kleine Anregung haben wir jetzt noch eine Karnevalsrede für Sie!

Vorlage für eine Karnevalsrede

Am 11.11. ist es soweit,
es beginnt der Karnevalsredner große Zeit.
In dieser Riege wollte ich nicht fehlen
und Euch auch etwas zum Besten geben.

Also setzte ich mich mit ‘ner Zeitung an den Tisch
und suchte nach einem Thema, möglichst spannend, wichtig und frisch.
Schließlich habt Ihr bestimmt schon die Nase voll,
von Themen, die oft gehört und dazu noch nicht mal toll.

Ich schrieb dann auf, Wort für Wort und Satz für Satz,
doch auf meinem Papier war noch immer viel Platz.
Ich suchte Reime und Witze,
trieb die Formulierungen auf die Spitze,
ich bastelte Strophen, spielte mit Worten
und versuchte, die Inhalte vernünftig zu horten.

Doch so richtig wollte es mir einfach nicht gelingen,
eine gelungene Rede zu Papier zu bringen.
Deshalb steige ich jetzt aus
und freue mich über Euren Applaus.

Doch ich verspreche, ich bleibe am Ball
und versuche es nächstes Jahr wieder – auf jeden Fall